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Die Zeit heilt alle Wunden

Ohne es bewusst darauf anzulegen, habe ich gestern mit Menschen, die mir so bei meinen Einkäufen und Alltagserledigungen begegnet sind über den Tod gesprochen. Passend zur  Zeitqualität des Pluto-Skorpions, des Loslassens und Abschiednehmens. Und was mich wirklich sehr freut, die Menschen öffnen sich wieder, sind bereit sind über das Sterben, den Tod und auch über die Nicht-Kirchlichen Bestattungsrituale zu sprechen. Und das auch noch ganz zwanglos und locker, so wie man über das Wetter spricht. Daran erkenne ich,  dass sich schon sehr viel in den letzten  Jahren verändert hat.

Findet ihr nicht auch?

Nun, ein wenig hat es  ja auch mit mir zu tun.

Ich weiß schon, dass sich in meiner Gegenwart die Menschen gesehen und angenommen fühlen. Und so beginnen sie über Dinge zu sprechen, über die sie sonst nur selten und sogar nie reden.

 

Ich habe von Harald erzählt, dass seine Asche am Fuße einer Eiche ruht und warum wir uns für diese Art der Bestattung entschieden haben. Und mir ist bewusst geworden, dass ich darüber sprechen kann, ohne eine Stich im Herzen zu spüren. Ja, meine Trauer hat sich enorm verwandelt. Ich vermisse Harald noch immer, mal mehr und dann auch wieder weniger. Ich weiß, dass ich ihn immer lieben werde, dass er immer in meinem Herzen ist und somit immer bei mir! Seine Liebe trägt und speist mich auch von dort wo er jetzt ist.

Er wacht über mich und aus menschlicher Sicht freut er sich auch mit mir und ist sehr stolz auf mich, wie ich jetzt alleine mein Leben hier auf der Erde meistere.

 

"Die Zeit heilt alle Wunden" - das wollte ich damals nicht glauben. Ich dachte, dass ich nie wieder aus diesem schwarzen Trauerloch heraus kommen würde, dass ich nie wieder Freude spüren könnte, dass ich nie wieder aus vollem Herzen lachen kann. Die Liebe des Lichtes, die Liebe des Göttlichen, hat mich immer getragen. Ich wusste, dass ich niemals alleine war, ich spürte auch Harald - doch der Schmerz war einfach zu groß. Was konnten sie mir auch schon sagen? Konnten sie ihn mir zurück geben? Nein! Und doch spürte ich tief in mir, dass diese liebevolle Verbindung zur anderen Ebene des Seins mir hilft, dass alles unbeschadet zu überstehen.

 

Aber die Leere in mir war zu groß, alles war so sinnlos geworden und gleichzeitig machte mir dieser Gefühlszustand auch Angst. Würde ich da jemals wieder raus kommen?

Ja! Ich kam tatsächlich wieder heraus. Nach einem halben Jahr ging es mir so ganz langsam wieder besser. Und es keimte ein kleiner noch sehr zarter Gedanke in mir auf...      Neuanfang!

 

Heute, 4 Jahre später weiß ich, dass diese schmerzliche Trauerzeit sehr wichtig ist, dass erst danach die Seelenwunden langsam wieder heilen können. Seelenanteile ziehen sich bei traumatischen Erlebnissen zurück und kommen erst wieder hervor, wenn die Zeit und die Entwicklung des Menschen dafür reif ist. Jeder Mensch trauert anders, da gibt es keine Regeln, keine Vorgaben. Das ist meine persönliche Erfahrung mit Tod und Trauer, die ich durchlaufen habe. Der Schmerz und der Verlust, so schrecklich alles auch war,  haben mich denoch reifen und wachsen lassen. Und ich habe ein vollkommen neues Gefühl zu diesem Lebensthema bekommen.

 

                           Alles ist gut und ich schaue heute mit unendlicher Dankbarkeit

                                                  und Liebe auf diese Zeit zurück.

Unser damals erst 2-jähriger Kater Benu.

Seine Liebe und Verbindung zu Harald war so tief,

dass er ihm genau 10 Tage ins Licht gefolgt ist.

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